1. Rassismus als ein unwillkommenes Phänomen
In unserer Gesellschaft herrscht m. E. ein allgemeiner Konsens darüber, dass Rassismus ein unwillkommenes Phänomen ist und dass niemand ein Rassist sein möchte. Rassismus gilt als verpönt, gehört verboten oder abgeschafft. Die Mehrheit – zumindest in meiner Wahrnehmung – lehnt Rassismus strikt ab, & wünscht sich eine Welt ohne Rassismus.
In meinen Einzel- und Teamcoachings oder Workshops zum Thema Diskriminierung & Rassismus fällt mir allerdings auf, dass das Thema Rassismus zwar in aller Munde ist, doch eine konkrete Vorstellung oder gar eine gemeinsame Haltung öfter fehlt. Gerade - sonst sehr reflektierte - Teams im sozialen Bereich schaffen es oft nicht über die erste Hürde, ein gemeinsames Verständnis zum Rassismus zu entwickeln.
2. „Das kann man wohl heute noch sagen dürfen?!“
Der öffentliche polarisierende Diskurs über „das kann man wohl heute noch sagen dürfen!“ verunsichert auch Fachkräfte in sozialen Einrichtungen & blockiert sie, das Thema ernsthaft anzugehen. Es entsteht eine Teamkultur von unausgesprochen bleibenden Themen, subtilen Vorwürfen & Schuldzuweisungen, gegenseitigen Verletzungen & unreflektiertem/unsensiblen Umgang mit persönlichen Befindlichkeiten oder gar Betroffenheit.
Dies alles lenkt nicht selten davon ab, Rassismus als das wahrzunehmen & einzuordnen, was es ist: ein Konstrukt von Andersartigkeit oder Ungleichmachung, welches das Ziel verfolgt, Gesellschaften zu trennen, zu spalten, zu tyrannisieren, auszubeuten und zu unterdrücken! -inzwischen ein sehr durchdachtes Konstrukt, das die Mitte der Gesellschaft fest im Griff hat oder vielleicht sogar noch nie aus dem Griff gelassen hat.
3. „Bin ich wirklich ein*e Rassist*in?“
Eine der Hürden, die mir oft begegnen & ein Team stark verunsichern können, ist die Zuschreibung ein*e Rassist*in zu sein! Kennst Du die Stimme in Deinem Kopf, die Dir flüstert? „Du bist ein*e Rassist*in!“
Auch dann hörst Du diese Stimme, wenn niemand so etwas ausgesprochen hat. Du fragst Dich selbst: „Bin ich wirklich ein*e Rassist*in, wenn ich X oder Y sage oder denke?!?!“
In der Regel kommt die Antwort reflexartig: „NEIN! Ich bin kein Rassist!“ Oft folgt zumindest gedanklich der (Gegen-)Vorwurf: „doch der*die „Andere“ ist hypersensibel“. Und schon ist der Teamfrieden dahin. Es formieren sich zwei Gruppen von Betroffenen.
4. Betroffene & Pseudo-Betroffene
Auf der einen Seite: Die Gruppe von Rassismus-Betroffenen.
Auf der anderen Seite: Die Gruppe von Pseudo-Betroffenen
Während die einen von sozio-ökonomischem, gesellschaftlichem und politischem Ausschluss betroffen sind und ihr Leben entsprechend organisieren und Bewältigungsstrategien entwickeln müssen, sind die anderen erst dann von Rassismus unmittelbar betroffen, wenn sie als Teil des ausbeuterischen Systems identifiziert werden.
Pseudo-Betroffen sind diese Teammitglieder insofern, dass vom Konstrukt Rassismus keine Nachteile befürchten müssen. Nur der Rassismus-Vorwurf macht sie zu Betroffenen und nicht die Lebenswirklichkeit. Indirekt profitieren sie von Rassismus, indem sie in bestimmte Lebensbereiche privilegiert behandelt werden. Meist können Sie nichts dafür, dass sie bei der Anmietung einer Wohnung, bei einem Jobinterview oder von Behörden bevorzugt behandelt werden oder zumindest nicht benachteiligt werden.
Diese Erkenntnis ist zunächst sehr schmerzhaft. Doch , wäre auch keine Lösung.
Ich denke, eine Aussage kann sehr wohl „rassistisch sein“, ohne dass die Person, die sie ausspricht, ein*e „Rassist*in“ ist. Für mich ist ein Rassist ein Mensch, der sich bewusst die Ideologie der sog. „Weißen Überlegenheit“ zugeschrieben hat und nach dieser handelt. Während ein „Nicht-Rassist“ unreflektiert, unwissend und ungewollt „rassistische Aussagen“ trifft. Gleichwohl sind wir aber alle in Rassismen in unterschiedlicher Form verstrickt.
5. Der Weg aus dem Rassismus
Wie könnte man aber eine Brücke zwischen diesen zwei Untergruppen in einem Team bauen, damit die Befindlichkeiten beider nicht zu kurz kommen?
Schritt 1.: Eine Team-Kultur der Anerkennung
In meinen Coachings mit Betroffenen stelle ich immer wieder fest, dass die Anerkennung von Ungleichbehandlung ein erster Schritt in die richtige Richtung ist. Von Rassismus Betroffene haben nicht nur mit der diskriminierenden Ungleichbehandlung zu kämpfen, sondern auch mit einem Umfeld umzugehen, das diese Erfahrung nicht anerkennt, diese verkennt oder gar nicht für wahrhaben möchte. Eine Kultur der Anerkennung ist der Schlüssel und ein erster Schritt.
Schritt 2.: Eine Team-Kultur der gewaltfreien Kommunikation
Gewaltfreiheit in der Kommunikation ist generell nicht nur in sozialen Unternehmen und Dienstleistungen wünschenswert & sinnvoll. Doch gerade im so gewaltvollen System des Rassismus bekommt die Gewaltfreiheit eine zentrale Rolle zugeschrieben. Die meisten Diskurse zum Thema sind geprägt durch verbale (und leider manchmal auch durch körperliche) Gewalt, die zu massiven psycho-somatischen & sozialen Einschränkungen führen. Gewaltfreiheit bedeutet, im offenen Dialog zu sein; die eigenen Verstrickungen erkennen; mit den eigenen Vorurteilen umgehen zu lernen und den Teamkolleg*innen empathisch zu begegnen.
Schritt 3.: Eine Kultur des Zusammenwachsens
Um persönliches und gemeinschaftliches Wachstum zu erfahren, ist es notwendig sich Zeit zu nehmen, um einen sicheren Raum für Wachstum zu schaffen, Expertinnen einzuladen & das Thema zentral anzugehen. In meinem Empowerment Space begleite ich Teams, die gerade in diesem Themenbereich eine Kultur des Zusammenwachsens aufbauen möchten. In Einzel- und Teamcoachings oder in meine Workshops nehmen wir uns gemeinsam die Zeit, um uns auf eine Antidiskriminierungsreise aufzumachen und unterwegs zusammenzuwachsen.
Oft wird mir die Frage gestellt: Wenn mein Team und ich diese drei Schritte angehen, sind wir dann Rassismus-frei?
Ich wünschte, es wäre so einfach. Die Entstehung und Verbreitung von Rassismus hat einige Jahrhunderte in Anspruch genommen. Die Abschaffung dessen ist kein kurzfristiges Projekt. Doch die Entstehung einer antirassistischen Haltung ist möglich und als ein lebenslanges Begleit-Projekt zu sehen. Es lohnt sich, Zeit und Ressourcen in die Hand zu nehmen.
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Freundliche Grüße
Panajoti Koça
Sozialpädagoge M.A. || Interkultureller Trainer || Dozent
Business Coach (IHK)
(begeisterter) Gründer vom: www.empowerment-space.de
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