Was ist Minority Stress & welche Bedeutung hat er für die psychische Gesundheit?

Panajoti Koça • 23. Oktober 2021

Umgang mit dem Minority Stress als Belastungsfaktor

 Inhalt:
1. Was bedeutet Minority Stress?
2. Wie zeigt sich Minority Stress im Alltag?
3. Wie kann ich Minority Stress bewältigen?
4. Beeinfluss Minority Stress die psychichen Gesundheit?
5. Welche Auswirkungen hat Minority Stress auf die Gesundheit?
6. Minority Stress geht mit Gefühlen von Ohnmacht & Minderwertigkeit einher!
7. Umgang mit Minority Stress aus verschiedenen Perspektiven!


1. Was bedeutet Minority Stress?
Als Minority Stress bezeichnet man den Stress, von dem Angehörige einer Minderheitsgruppe betroffen sind. Dabei ist es unerheblich, ob sie dieser Gruppe tatsächlich angehören oder ob ihnen die Zugehörigkeit nur zugesprochen wird. Die (tatsächliche oder angebliche) Zugehörigkeit zu einer marginalisierten Gruppe entscheidet über ein Leben mit oder ohne Diskriminierung. 


2. Wie zeigt sich Minority Stress im Alltag?
Betroffene von Minority Stress haben im Alltag neben anderen Stressfaktoren (wie Arbeits-, Termin- & Beziehungsstress) auch den Minderheitsstress zu bewältigen. Sie müssen u. a. Sprachbarrieren überwinden, mit Heimweh umgehen, kulturelle Unterschiede ausgleichen, usw.
Doch vor allem: Sie müssen Wege finden, mit Diskriminierung umzugehen! 


3. Bewältigung von Minority Stress durch Coaching:
Kennst Du jemanden, der*die von Minority Stress betroffen sein könnte oder musst Du selbst diese besondere Form von Stress bewältigen? Dir ist ein gesunder Umgang mit Minority Stress wichtig? Du möchtest alltagstaugliche Strategien zur Bewältigung von Minority Stress ausarbeiten, doch kommst damit alleine nicht voran?


4. Beeinflusst Minority Stress die psychische Gesundheit?
Minority Stress als ein besonderer Stressfaktor beeinflusst die (psychische) Gesundheit genauso wie andere Stressfaktoren. Doch während andere Stressfaktoren (wie Arbeitsstress, Terminstress, Beziehungsstress uvm.) sehr gut erforscht sind, ist die Wichtigkeit von Minority Stress im deutschsprachigen Raum noch nicht ausreichend eruiert. So gilt es als nachgewiesen, dass gerade Männer BIPoC in den USA verglichen mit gleichaltrigen Weißen viel stärker von Armut, Arbeitslosigkeit, Kriminalisierung & Inhaftierung betroffen sind. Dies geht sogar so weit, dass sie eine deutlich niedrigere Lebenserwartung haben (vgl.: Stress, MinoritiesMinority and Shorter Lifespans (healthline.com)). Ist das in Deutschland auch so? Die Daten & Studien dazu sind sehr rar. Richtig ist, dass ähnliche Tendenzen auch in Deutschland zu beobachten sind. 


5. Welche Auswirkungen hat Minority Stress auf die Gesundheit?
Es ist kein Geheimnis, dass für eine gesunde Entwicklung die Erfüllung von Grundbedürfnissen wichtig ist. So sind beispielsweise Bedürfniskategorien wie Lebenserhaltung, Schutz & Sicherheit, Zuwendung & Liebe, Verständnis & Freiheit von großer Bedeutung. 
Menschen beispielsweise, die in Sammelunterkünften leben, erfahren Diskriminierung aufgrund ihrer ethnischen & sozialen Herkunft, ihrer sexuellen Orientierung, ihres Alters, ihrer körperlichen & geistigen Behinderung. Diese Menschen sind in der Erfüllung ihrer Grundbedürfnisse stark eingeschränkt. 
Die Ursache: fehlende Rückzugs- und Schutzräume, soziale Ausschlusserfahrungen, Teilhabe-Einschränkungen im öffentlichen Leben, Arbeitslosigkeit, fehlende Repräsentanz uvm. 
Die Wirkung: Mangelernährung & Armut, Perspektivlosigkeit und (Zukunfts-)Angst, es nicht aus diesem Zustand heraus zu schaffen. Alltagsbestimmend ist also ein diffuses Gefühl von Angespanntheit - alles Anzeichen für Minority Stress. 


6. Minority Stress (aus Sicht der Betroffenen) geht einher mit Gefühlen der Ohnmacht & Minderwertigkeit!
- Ohnmacht im Umgang mit Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft & im Umgang mit Behörden
- fehlende Leichtigkeit im Kontakt zur Nachbarschaft & im sozialen Raum
- Unverständnis für die eigene Lebenslage aus dem Umfeld

Problemzentriertheit ist ein weiterer Faktor, der sich nicht selten in Extremen widerspiegelt. Einerseits sind da diejenigen, die „laut und aufmüpfig“ den sozialen Raum für sich beanspruchen und andererseits diejenigen, die den sozialen Rückzug ansteuern und sich unsichtbar machen. Letztere verfallen in eine Art selbst erfüllende Prophezeiung und übernehmen die Gefühle der Minderwertigkeit. 
Beides sind angelernte Bewältigungsstrategien, die das Ziel verfolgen, mit dem Minority Stress umzugehen. 

F1: Doch sind „Freeze“, „Fight“ & „Flight“ die einzigen Strategien, um mit Minority Stress umzugehen?

F2: Wie kann ich als Betroffener damit umgehen? 

F3: Wie können wir in unserer Tätigkeit als (ehren- oder hauptamtliche) Unterstützende mit Minority Stress umgehen? 

In meinen Coachings
- für Betroffene (https://www.empowerment-space.de/empowering-individuals)
- für Ehrenamtliche (https://www.empowerment-space.de/empowering-communities)
- für Fachkräfte (https://www.empowerment-space.de/empowering-professionals)
mache ich immer wieder die Erfahrung, dass jede*r von uns die eigene Antidiskriminierungsreise immer wieder vom Neuem antreten sollte, um den besten Umgang für sich und das eigene Umfeld zu finden. 


Hier ein paar Beispiele von Aufgaben, die auf der Antidiskriminierungsreise auf Dich warten: 

Möglicher Umgang mit Minority Stress aus Sicht von Betroffenen:

a. Eigene Herkunft wieder anerkennen
b. Gleichberechtigte Beziehung zw. Diskriminierten und Diskriminierenden sehen
c. Schmerz & Ärger in die Arbeit für Veränderung umsetzen
d. Tragende Beziehungen mit Diskriminierten & Diskriminierenden entwickeln
e. Bewusstsein erzeugen für die Bedeutung v. Rassismus für die psych. und soz. Entwicklung
f. Engagement: für Veränderung eintreten & Verantwortung übernehmen
g. Inklusive Identität entwickeln


Möglicher Umgang mit Minority Stress aus Sicht von Ehrenamtlichen & Fachkräften:

a. Verstehen der Art, Dynamik und Geschichte v. Minority Stress & Diskriminierung
b. Anerkennung der Existenz v. Minority Stress, Diskriminierung & der eigenen Privilegien
c. Paradigmenwechsel
d. Einfluss von Minority Stress auf die psychosoziale Entwicklung von Diskriminierten verstehen
e. Engagement: Eigene Herkunft/Zugehörigkeit erkennen & Verantwortung übernehmen
f. Inklusive Identität entwickeln


In meinem Coaching für Betroffene von Diskriminierung biete ich einen Safe Space, in dem solche Themen offen angesprochen werden können. Wir arbeiten gemeinsam Bewältigungsstrategien aus, die Du gleich umsetzen kannst.

Ehrenamtliche & Fachkräfte, die mit Betroffenen zusammenarbeiten, können ebenfalls von meinem Coaching oder von meinen Workshops zum Thema profitieren. 

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oder besuche meine Website

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Was ist

Empowerment Space?

Empowerment Space ist ein Ort

der kultursensiblen & würdevollen Begegnung für Menschen mit Diskriminierungserfahrungen, Ehrenamtliche, Fachkräfte & Institutionen. 

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Wer ist

Panajoti Koça?

Als Sozialpädagoge (M. A.), Trainer für Anti-Diskriminierungsarbeit & Business Coach (IHK) aber auch als Betroffener von Rassismus & Diskriminierung versuche ich, meine Mitmenschen dabei zu unterstützen, ihren Weg zu gehen, trotz der Widrigkeiten & Ausschlusserfahrungen in Bewegung zu bleiben & sich neue Perspektiven zu erschließen.

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Was ist

meine Berufung?

Menschen mit & ohne Migrationserfahrungen zu ermutigen, zu bestärken & zu ermächtigen, ihre Fähigkeiten zu entdecken, ihr Wissen zu erweitern & auf ihr Herz zu hören, um so handlungsfähig & selbstwirksam zu bleiben. 

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Diskriminierungen in der Schule.
von Panajoti Koça 14. April 2022
„Seine Bildungskarriere ist, jetzt schon rum!“. Dieser Satz fiel im Gespräch mit einer Lehrkraft aus einer Grundschule. Ja, Du hast richtig gelesen: Es geht hier um die „Bildungskarriere“ eines Grundschülers in der zweiten Klasse, also um die Zukunft eines Kindes im Alter zwischen 7-8 Jahren, dessen schulische Entwicklung gerade erst begonnen hat.
von Panajoti Koça 22. November 2021
„Warum bist Du in meinem Land?“ - fragte mich einmal ein Mitstudent in vollem Ernst. Wir waren bei einem Grillfest von der Hochschule und saßen in einer gemütlichen Runde. Plötzlich wurde es still und ich hatte den Eindruck, alle Anwesenden schauten auf mich. „Ich bin hier, um Dir Deinen Job wegzunehmen!“, antwortete ich. Er schaute mich völlig irritiert an. Ich grinste ihn an, die anderen lachten. Er rechnete wohl nicht damit, dass ich ihn mit einer rechten Parole konfrontieren würde. Ich dachte mir, wie schwer es manchmal ist, auf solche Provokationen eine schnelle Antwort zu finden. Doch dieses Mal war es mir gelungen. Antworten ad absurdum zu geben, hilft manchmal, die Absurdität einer Frage aufzudecken. Doch die richtige Antwort zum richtigen Zeitpunkt zu geben, gelingt nicht immer. Denn mit einer solchen Frage rechnet man nicht oder man hat auch nicht jederzeit Lust darauf und die notwendige Kraft, solche Gespräche zu führen. Kennst Du solche Situationen? Wie reagierst Du auf rassistische Grenzüberschreitungen? Mikroaggressionen Solche Alltagsrassismen (auch bekannt als Mikroaggressionen ) sind für viele Menschen in Deiner Stadt, Deiner Schule, Deinem Quartier, Deiner Einrichtung und Deinem Unternehmen… eben Alltag. Woher ich das weiß? Es ist nichts Neues und ja, es ist ein Teil meines privaten und beruflichen Alltags. (siehe dazu: Empowerment Space. Coaching, Training & Beratung ) Bei sog. Mikroaggressionen handelt es sich um Beleidigungen, Angriffe und Entwertungen, die das Ziel (bewusst oder unbewusst) verfolgen, Menschen zu degradieren, zu verletzen, zu demoralisieren, um sich selbst dabei aufzuwerten. ( Interesse am Thema Mikroaggressionen? Hier geht es zu meiner entsprechenden Fortbildung: Alltagsdiskriminierung: Zum Umgang mit Mikroaggressionen ) Auch die Forschung belegt es eindeutig: Die Mehrheit (zw. 65% bis 79 % je nach Lebensbereich) der deutschen Gesellschaft erkennt die Existenz von (Alltags-) Rassismus in Schulen/Universitäten, in den sozialen Medien, bei der Wohnungssuche und bei der Jobsuche und am Arbeit- & Ausbildungsplatz an. Jedoch nicht alle bewerten es als gleich schlimm. (siehe dazu: Rassismus - Vorkommen in bestimmten Lebensbereichen 2020 | Statista ) Unterschiedliche Wahrnehmung – unterschiedliche Erfahrung Die unterschiedliche Wahrnehmung – so meine These – hängt wohl mit der eigenen Betroffenheit zusammen. Die eigenen Erfahrungen oder die Nicht-Erfahrungen prägen entsprechend die Wahrnehmung. Hinzu kommt das Vorhandensein von Selbstreflexion, Wissen, Diskriminierungsbewusstsein und rassismuskritischer Haltung. In meine Trainings (siehe dazu: Fachfortbildung zur rassismuskritischen Haltung ) beobachte ich oft die scheinbar nicht betroffenen Menschen, wie sie versuchen, eben solche Fragen meines Kommilitonen zu relativieren, zu bagatellisieren, zu verharmlosen. Aussagen wie: „Wer weiß, wie er es gemeint hat! Hast du ihn nicht gefragt, warum er solchen Aussagen trifft? Vielleicht war es nur ein Versuch, Interesse zu zeigen oder Kontakt mit dir aufzunehmen!“ Gefolgt von wohlgemeinten Ratschlägen wie: „Du weiß, Du hättest damals das Recht gehabt, dich bei der Hochschule zu beschweren!“ Oder „Du hast Rechte und musst Dich dafür einsetzen, solche Leute werden auch andere „angreifen“, wenn Du nichts dagegen unternimmst!“ Was tun dagegen? Meist sind dies Versuche, die dabei empfundene Ungerechtigkeit zu bewältigen und sich handlungsfähiger zu fühlen. Es hilft jedoch mehr – meiner Erfahrung nach – in solchen Situationen Verständnis und Empathie zu zeigen und die Situation gemeinsam auszuhalten. Wenn ich die Anfangsfrage ernsthaft beantworten müsste, würde meine Antwort folgendermaßen lauten: - Weil dies auch mein Land ist; - Weil ich hier sein kann, wer ich bin, ohne jemandem eine Erklärung zu schulden; - Weil das ein wunderbares Land ist und ich nicht bereit bin, es mir versauen zu lassen; - Weil dies eine meine Heimaten ist; - Weil ich es mir selbst ausgesucht habe, hier zu sein und mir das Recht, ein gleichberechtigter Teil dieses Landes zu sein, unter größter Anstrengung und Selbstaufopferung erkämpft habe. Deshalb bin ich hier und deshalb ist es für mich eine Herzensangelegenheit, Menschen zu unterstützen, die ähnliche Erfahrungen wie ich machen und an der Verbesserung der Rahmenbedingung für alle zu kämpfen.
von Panajoti Koça 20. Oktober 2021
Inhalt: 1. Rassismus als ein unwillkommenes Phänomen 2. "Das kann man wohl heute noch sagen dürfen?!" 3. „Bin ich wirklich ein*e Rassist*in?“ 4. Betroffene & Pseudo-Betroffene 5. Der Weg aus dem Rassismus 1. Rassismus als ein unwillkommenes Phänomen In unserer Gesellschaft herrscht m. E. ein allgemeiner Konsens darüber, dass Rassismus ein unwillkommenes Phänomen ist und dass niemand ein Rassist sein möchte. Rassismus gilt als verpönt, gehört verboten oder abgeschafft. Die Mehrheit – zumindest in meiner Wahrnehmung – lehnt Rassismus strikt ab, & wünscht sich eine Welt ohne Rassismus. In meinen Einzel- und Teamcoachings oder Workshops zum Thema Diskriminierung & Rassismus fällt mir allerdings auf, dass das Thema Rassismus zwar in aller Munde ist, doch eine konkrete Vorstellung oder gar eine gemeinsame Haltung öfter fehlt. Gerade - sonst sehr reflektierte - Teams im sozialen Bereich schaffen es oft nicht über die erste Hürde, ein gemeinsames Verständnis zum Rassismus zu entwickeln. 2. „Das kann man wohl heute noch sagen dürfen?!“ Der öffentliche polarisierende Diskurs über „das kann man wohl heute noch sagen dürfen!“ verunsichert auch Fachkräfte in sozialen Einrichtungen & blockiert sie, das Thema ernsthaft anzugehen. Es entsteht eine Teamkultur von unausgesprochen bleibenden Themen, subtilen Vorwürfen & Schuldzuweisungen, gegenseitigen Verletzungen & unreflektiertem/unsensiblen Umgang mit persönlichen Befindlichkeiten oder gar Betroffenheit. Dies alles lenkt nicht selten davon ab, Rassismus als das wahrzunehmen & einzuordnen, was es ist: ein Konstrukt von Andersartigkeit oder Ungleichmachung, welches das Ziel verfolgt, Gesellschaften zu trennen, zu spalten, zu tyrannisieren, auszubeuten und zu unterdrücken! -inzwischen ein sehr durchdachtes Konstrukt, das die Mitte der Gesellschaft fest im Griff hat oder vielleicht sogar noch nie aus dem Griff gelassen hat. 3. „Bin ich wirklich ein*e Rassist*in?“ Eine der Hürden, die mir oft begegnen & ein Team stark verunsichern können, ist die Zuschreibung ein*e Rassist*in zu sein! Kennst Du die Stimme in Deinem Kopf, die Dir flüstert? „Du bist ein*e Rassist*in!“ Auch dann hörst Du diese Stimme, wenn niemand so etwas ausgesprochen hat. Du fragst Dich selbst: „Bin ich wirklich ein*e Rassist*in, wenn ich X oder Y sage oder denke?!?!“ In der Regel kommt die Antwort reflexartig: „NEIN! Ich bin kein Rassist!“ Oft folgt zumindest gedanklich der (Gegen-)Vorwurf: „doch der*die „Andere“ ist hypersensibel“. Und schon ist der Teamfrieden dahin. Es formieren sich zwei Gruppen von Betroffenen. 4. Betroffene & Pseudo-Betroffene Auf der einen Seite: Die Gruppe von Rassismus-Betroffenen . Auf der anderen Seite: Die Gruppe von Pseudo-Betroffenen Während die einen von sozio-ökonomischem, gesellschaftlichem und politischem Ausschluss betroffen sind und ihr Leben entsprechend organisieren und Bewältigungsstrategien entwickeln müssen, sind die anderen erst dann von Rassismus unmittelbar betroffen, wenn sie als Teil des ausbeuterischen Systems identifiziert werden. Pseudo-Betroffen sind diese Teammitglieder insofern, dass vom Konstrukt Rassismus keine Nachteile befürchten müssen. Nur der Rassismus-Vorwurf macht sie zu Betroffenen und nicht die Lebenswirklichkeit. Indirekt profitieren sie von Rassismus, indem sie in bestimmte Lebensbereiche privilegiert behandelt werden. Meist können Sie nichts dafür, dass sie bei der Anmietung einer Wohnung, bei einem Jobinterview oder von Behörden bevorzugt behandelt werden oder zumindest nicht benachteiligt werden. Diese Erkenntnis ist zunächst sehr schmerzhaft. Doch , wäre auch keine Lösung. Ich denke, eine Aussage kann sehr wohl „rassistisch sein“, ohne dass die Person, die sie ausspricht, ein*e „Rassist*in“ ist. Für mich ist ein Rassist ein Mensch, der sich bewusst die Ideologie der sog. „Weißen Überlegenheit“ zugeschrieben hat und nach dieser handelt. Während ein „Nicht-Rassist“ unreflektiert, unwissend und ungewollt „rassistische Aussagen“ trifft. Gleichwohl sind wir aber alle in Rassismen in unterschiedlicher Form verstrickt. 5. Der Weg aus dem Rassismus Wie könnte man aber eine Brücke zwischen diesen zwei Untergruppen in einem Team bauen, damit die Befindlichkeiten beider nicht zu kurz kommen? Schritt 1.: Eine Team-Kultur der Anerkennung In meinen Coachings mit Betroffenen stelle ich immer wieder fest, dass die Anerkennung von Ungleichbehandlung ein erster Schritt in die richtige Richtung ist. Von Rassismus Betroffene haben nicht nur mit der diskriminierenden Ungleichbehandlung zu kämpfen, sondern auch mit einem Umfeld umzugehen, das diese Erfahrung nicht anerkennt, diese verkennt oder gar nicht für wahrhaben möchte. Eine Kultur der Anerkennung ist der Schlüssel und ein erster Schritt. Schritt 2.: Eine Team-Kultur der gewaltfreien Kommunikation Gewaltfreiheit in der Kommunikation ist generell nicht nur in sozialen Unternehmen und Dienstleistungen wünschenswert & sinnvoll. Doch gerade im so gewaltvollen System des Rassismus bekommt die Gewaltfreiheit eine zentrale Rolle zugeschrieben. Die meisten Diskurse zum Thema sind geprägt durch verbale (und leider manchmal auch durch körperliche) Gewalt, die zu massiven psycho-somatischen & sozialen Einschränkungen führen. Gewaltfreiheit bedeutet, im offenen Dialog zu sein; die eigenen Verstrickungen erkennen; mit den eigenen Vorurteilen umgehen zu lernen und den Teamkolleg*innen empathisch zu begegnen. Schritt 3.: Eine Kultur des Zusammenwachsens Um persönliches und gemeinschaftliches Wachstum zu erfahren, ist es notwendig sich Zeit zu nehmen, um einen sicheren Raum für Wachstum zu schaffen, Expertinnen einzuladen & das Thema zentral anzugehen. In meinem Empowerment Space begleite ich Teams, die gerade in diesem Themenbereich eine Kultur des Zusammenwachsens aufbauen möchten. In Einzel- und Teamcoachings oder in meine Workshops nehmen wir uns gemeinsam die Zeit, um uns auf eine Antidiskriminierungsreise aufzumachen und unterwegs zusammenzuwachsen. Wo kann ich mir Hilfe holen? Suchst Du eine Reisebegleitung? Dann besuche meine Website und erfahre mehr von meiner Arbeitsweise: www.empowerment-space.de Oft wird mir die Frage gestellt: Wenn mein Team und ich diese drei Schritte angehen, sind wir dann Rassismus-frei? Ich wünschte, es wäre so einfach. Die Entstehung und Verbreitung von Rassismus hat einige Jahrhunderte in Anspruch genommen. Die Abschaffung dessen ist kein kurzfristiges Projekt. Doch die Entstehung einer antirassistischen Haltung ist möglich und als ein lebenslanges Begleit-Projekt zu sehen. Es lohnt sich, Zeit und Ressourcen in die Hand zu nehmen. Du möchtest mehr zum Thema Rassismus & Diskriminierung erfahren? In meiner Bibliothek stelle ich Dir biografische Bücher & Sachbücher zu den Themen vor. So sparst Du Dir die aufwendige Zeit für die Recherchen & kannst gleich über den Button das jeweilige Buch bei thalia.de bestellen. Bereichere jetzt Dein Wissen: Erfahre mehr hier!